Freitag, 22. Juli 2011

Südtirol, nur ein paar Steine?


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Juli 2011

15.7.2011 Pünktlich wie die Maurer erscheint Katier-Shuttle Service wie vereinbart um 15:00 auf dem Autobahnparkplatz. 

Ein grosser Citroen mit 2-Achsanhänger. Die Sportster wird im Anhänger verzurrt, im zugwagen steht neben einer bmw r1200gs ein einsam montierter sitz. Die Fahrt wird bei Würzburg unterbrochen, wo die Sporty gesellschaft bekommt, eine Urahne mit Suicide-Clutch, Handschaltung und Halbnabenbremsen wird verladen. 


Von hier geht die Fahrt nonstop (bis auf die nötigen Unterbrechungungen zum Pinkeln,Tanken und Erwerb einer Vignette für Österreich) nach Bozen. Wir trinken einen Kaffee (Instant 2in1 aus meinem Fundus und Wasser im 12V Kocher erhitzt) kurz nach 5:00 und laden ab,

ich verabschiede mich von Michael und Klaus, den beiden Fahrern gegen 6:15. Durch Bozen, 


dann durch Eggental (Fantastisch, aber nass und nach heftigen Regenfällen am Vortag liegt immer Geröll, Kies und matsch auf der fahrbahn, was schräglagenfreies kurvenfahren erfordert)

werde ich in Deutschnofen mein Gepäck am Hotel los. Da ich während der Nacht nicht geschlafen habe lies ich es langsam angehen:

1. Zum Eingewöhnen den Karerpass und dann nach Canazei. 

 
2. Übers Sellajoch, das ebenfalls unter schweren Regenfällen gelitten hat










3. Das Grödnerjoch bezwungen


4. Am Passo di Campolongo gefrühstückt. 

Leider verging dabei soviel Zeit daß


5. Am Pordoijoch die Abfahrt durch starken Verkehr spasslos wurde.
.
Die Flucht vor dem Mob führt über
6. Den Passo di Fedaja,


um den Lago Alleghe über Ronch 

und San Tomaso nach Agordo.Hier gehts rechts ab zum
7. Passo di Cereda
8. Passo die Rolle wo es zu Mittag Würstel gibt
9. Passo Pramadiccio
10. Passo Lavazè
zurück nach Deutschnofen. Nach über 36 Stunden ein kleines Schläfchen bis 19:00 und dann noch lecker Abendessen.
zweimal getankt, dreimal gegessen (Abendessen Pizza Capricciosa in Deutschnofen),

Tag 2, Sonntag, 17.Juli 2011
Mein erstes Ziel war der Passo Manghen. Als ich das Tomtom ausgeschaltete hatte hab ich ihn aucch gefunden. Auf dem Engen Stück nach der ersten Ausbaustrecke steckte ich hinter einem PKW fest. Ich bemerkte ein anderes Motorrad im Rückspiegel und da Harley Fahrer es nie eilig haben gab ihmZeichen zu Überholen nachdem der PKW passiert war. Das Motorrad war son fliegender Reisekoffer von Honda, Varadero, aber der fahrer hats gut fliegen lassen. Ich habe mich von ihm den Pass hinauf führen lassen und dabei mehrere BMW GS passiert dass ich dachte, die fahren im Rückwärtsgang. Mein Führer mit der varadero hatte Eier, der hats echt fliegen lassen. Weg kam er trotzdem nicht, das Dremo der Sporty hat mich nach jeder Kehre wieder rangebracht aber allein wäre ich nie so gut da hinafgekommen. Naja, ich gerade genug abstand gelassen dass ich Bremsen konnte wenns ihn aus der Kurve gehauen hätte.
Valle Mochenii, Trentino und Bozener land auf Kleinststrassen, genial.

Tag drei, Montag 18. Juli 2011
Der Blick aus dem Fenster zeigt Einheitsgrau,nicht mal diie Strasse vor dem Haus seh ich. Die Wolke sitzt genau auf der Pension. Nach dem Frühstück ist die Sichtweite auf 5 m gestiegen, Ich hab nur einen Gedanken: Hoffentlich überseh ich die Tankstelle nicht. Ich hab sie gefunden, und beinah sogar die Einfahrt getroffen. Es hat dann noch geklappt mit dem Tanken. Nach Gehör durchs tal zur Autostrada. Ist aber doof, wenn der eigene Auspuff alle anderen Geräusche übertönt. Schliesslich komme ich unter die Wolkendecke und auf die Autobahn. Die Abfahrt Trento ist gesperrt was sich als Glücksfall erweist, die Fahrt duch das Valle die Cei


ist ein Traum für nein, nicht Harley- nur für Sportsterfahrer. 
Für Bigtwins und Tourenmodelle ist der Weg zu eng, die würden den Radfahrern nur ein Hindernis sein. Der erste Blick auf den Gardasee ist ein Treaum aus dem Bilderbuch, die Ankunft in Torbole ein Alptraum. Als ich das letzte Mal hier war gab es noch kein Windsurfen, kein Paragliden und kein Mountainbiken. Was ich als romantisches Fischerdorf in Erinnerung hatte ist eine Tourismuskirmes übelster Machart. Nix wie weg. Ich halte nur an um die Gore-Tex Einlage aus meinem Anzug zu entfernen, denn dir Temperaturen sind 20°K höher als im Gebirge. Die Fahr nach Riva möchte ich vergessen, durch den ellenlangen Tunnel zum Lago di Ledro ebenfalls. Spannend und unterhaltsam ist ein Abstecher zum Monte Tremalzo. Hier gibt es im Rifugio Garibaldi die teuersten Würstel serviert vom Mädel mit den strammsten Schenkeln die je gesehen hab, die wird wohl jeden Tag mit dem Rad zu Arbeit fahren müssen. Der Wirt versichert, daß am Ende der Strasse ein befahrbarer Weg nach Limone führt, aber mit lehrem Tank mache ich keine Experimente auf Schotterpisten und lasse mich stattdessen die Strasse hinunter nach Storo rollen.
Mit gefülltem tank macht die Strasse nach Madonna di Campiglio keine Sorgen, bis Pinzolo aber auch keinen Spass. Ab hier wird das Panorama begeisternd und man begreift,warum man hierher gefahren ist. M.-d.-C. ist ein riesiger Ski-Cirkus in beindruckender Alpenkulisse. Aber auch im Sommer machen die Strassen Sauspass, Von hier gehts zum Mendelpass, wo mich ein bisschen der Hafer sticht, 


mendelpass on a sporty from sr miden on Vimeo.




und dann über Bozen zurück nach Deutschnofen.

Tag 4 19. 7. 2011 Stilfser Joch
Die Anfahrt zum Stilfser Joch ist etwas enervierend, wie die meisten Hauptverkehrsstraßen. Viele LKW und Wohnmobile, sehr viel Gegenverkehr der das Überholen derselben erschwert. Die Auffahrt besteht aus 48 Kehren, das bedeutet 48 mal bremsen, 1. Gang, beschleunigen, ein oder zwei BMW GS überholen, vielleicht auch einen PKW, runterbremsen, 1.Gang, hupen, zwischen zwei Goldwing und einer BMW durchfahren die die Kehre nicht hinkriegen, beschleunigen, 1 oder 2 BMW überholen...Es kommt mir vor,als ob die BMWs einen Rückwärtsgang haben, so schnell fallen sie zurück. Dagegen sind die Goldwing Raketen,wenn sie mal ums Eck gekommen sind (Womit zumindest Österreichische Goldwingtreiber ein Problem haben). Trotzdem ist die Auffahrt enttäuschend. Man erreicht den Pass und denkt "wars das? Das soll toll gewesen sein?" Vielleicht kam die Passhöhe auch nur zwei oder drei Kehren zu früh, über mehrere Tornanti habe ich mich an einen Reisetourer mit Sozia rangekämpft, aber nicht erreicht. Auf dem Parkplatz erst erkenne ich eine Multistrada. Sieht sch.. aus, scheint aber gut zu gehen. Andererseits, ne Sporty ist nicht wirklich ne Rakete, wahrscheinlich fahren einfach viele hier hoch die sich am rechten Lenkergriff festhalten statt dran zu drehen. Erstaulich fand ich daß ausgerechnet Österreicher sich in den Kehren am ungeschicktesten verhalten haben, die sollten das doch kennen.

Ein ganz anderes Kaliber ist der Gavia-pass. Hier bin ich mehr hochgehüpft als hochgefahren. Mittlerweile ist der Pass ganz asphaltiert, aber der alte Asphalt ist eben noch...alt. Enger als das Stilfser Joch, weniger Verkehr und fahrerisch eine Herausforderung. Auf dem Pass eine Unterhaltung mit zwei R1200 GS Fahrern. Der eine : "Ist das eine Harley?"
Ich: "Ja, das ist eine Harley." Der andere: Was ist das für eine Harley?" Man ist ja immer bereit, Wissenslücken anderer aufzufüllen: " Das ist eine Sportster." Der erste: "So So", beide umkreisen mein Motorrad um ein Schild mit der Hubraumangabe zu finden, gibts aber leider nicht. Mein Händler hat die 1200 von meinem Luftfilter geklaut und son Screaming Eagle Sch.. draufgepappt. "Wo biste hochgefahren?" "Die Nordrampe" "Nordrampe?" fragt Nr2. "Da" ich weise mit dem Daumen nach hinten. "Dann haste noch was vor dir" sagt Nr1. Ganz schön schwer die andere Seite." . Dabei sehe ich im Hintergrund eine PKW mit Anhänger vorbeifahren, von Süden nach Norden. Auf dem Anhänger war ein Katamaran. Wie auch immer die der die Südrampe geschafft hat, die Abfahrt wird ihm echte Probleme machen. Ich lächle, und nicke. Jetzt kenne ich beide Seiten und ich hätte gern die Gesichter der beiden auf der Abfahrt gesehen, vielleicht haben sie verzweifelt umgedreht.  Meiner Meinung nach ist die Nordrampe anspruchsvoller als die Südrampe und ich bin froh, dort aufgefahren zu sein, was für mich leichter ist als Abfahren. Aber bei BMW-Fahrern weiß man nie..Auf der Passhöhe gab's übrigens Spaghetti Bolognese. Ich sollte mir abgewöhnen auf Pässen zu essen, die Preise sind echt abschreckend. Das Schöne an einer Passhöhe ist,daß man ganz oben ist und es ganz viel bergab geht, gerade wenn der Tank mal wieder leer ist. Es findet sich aber eine Tankstelle, die hat aber zu. Die Zweite hat sogar um 13:00 Uhr noch geöffnet, und der Weiterfahrt über den Passo del Tonale steht nichts entgegen. Danach mache ich einen Abstecher ins Valle di Peio. Die Fahrt macht Spass,die Landschaft ist traumhaft. Nach einem Stop in Peio, wo die Strasse endet, noch mal rechts ab zur Fonte di Peio, einer Quelle die schon seit Alters Heilkraft haben soll. Hier kann man auch zum Lago di Pian Palu aufsteigen, was ich Depp auch in voller Montur in Angriff nehm. Der Stausee hat grünes Wasser, aber gerade Tiefstand, die Aussicht ist grandios, und ich überlege, ob ich mich auf die Seite lege um die 144 Höhenmeter,die ich gerade schweissüberströmt geschafft habe wieder herab zu rollen.Gegen den rat meines TomTom tue ich mir zum Zweiten Mal den Mendelpass an, diesmal moderater. Deutschnofen ist noch da, und lecker Essen gibts auch noch vor dem Schlafengehen.
Tag 6 20. 7.2011
Entgegen der Wettervorhersage regnet es. Aber man sieht die Strasse, das ist doch was.  Schräglagen trau ich aber nicht bei diesen Verhältnissen, zu unberechenbar ist der Grip bei Nässe. Auf verhältnismässig breiten, gut ausgebauten Strassen geht es südwärts. Bei Rovereto gibt es ein Dorf namens Besenillo, und wenn wann hier scharf Ausschau hält erblickt man eine Festung, das Castillo de Beseno. Auch hier komme ich mit der Sportster nicht ganz bis ans Ziel, diesmal aber nicht wegern der Unwegsamkeit sondern aus Respekt vor Verbotsschildern.  Die 5 € Gebühr ist der Besuch allemal Wert, und der Pförtner ist so freundlich, meine Jacke und meinen Helm in Gewahrsam zu nehemen. Mille Grazie Signor. Natürlich verlocken noch ein Paar Pässe auf der Rückfahrt, Passo di Somme, Passo Vezzeno, Valle di Campomulo und noch einmal Passo Rolle und Passo Lavazé um nur die Eckpunkte zu nennen.
Tag 7 21.7.2011
Die Heimat ruft. Bei strahlendem Sonnenschein verlasse ich Deutschnofen mit schwer bepackter Sporty. Es war schön und ich hätte länger bleiben können, aber Termine drängen und ich kalkuliere 2 Tage für die Heimfahrt. Das Passeier Tal begeistert mit seiner Landschaft, ist aber mit regem Verkehr gesegnet. Was im Bett noch spass macht kann auf der Strasse lästig sein. Nach einigen, nicht immer legalen Überholmanövern entpuppt sich das Verkehrsaufkommen aber als temporär durch einzelne Wohnmobile verursachte Stockung, und die vereinzelt das Timmelsjoch hinaufkriechenden PKW sind leicht passiert. Ich kann sogar anhalten und ein Gruppenbild einer Gruppe Niederländer machen bevor der Audi, den vor 3 Kehren passiert habe wieder nahe kommt. Die Niederländer stehen an einer Kehrer mit guter Aussicht, weshalb ich auch anhalte. Stolz erzählen sie, zwei Brüder zu sein, der dritte ist ihr Vater, der vierte ein Freund. Der Vater hat ein altersgerechtes Fahrzeug, eine Goldwing die er besser bewegt als seine Söhne ihre R1200 GS, Hut ab. Nach der Passhöhe lauert auf der Österreichischen Seite die Mautstation. Ein freundlicher Herr kassiert lächelnd 12 € für die einfache Passage. dafür gibts eine Quittung, einen Prospekt und einen Bapperl. Ausserdem finanziert man den freundlichen Herrn und seinen Kollegen in der Gegenrichtung.  Wieder einmal leuchtete meine Tankanzeige kurz nach der letzten Tankstelle auf. Mit um 3000 U/Min reduziertem Drehzahlniveau zieht die Sporty zwar immer noch gut den Pass hinauf, der grösstenteils im 5.Gang bewältigt werden kann, aber ich muss erstmalig drei BMW in Folge vorbeiwinken, alle mit Ruhrgebietskennzeichen bemerke ich dabei. Mit vollem Tank wären sie wohl kaum im Rückspiegel aufgetaucht, und Bayern oder Österreicher schnupf ich auch noch wenn die Sporty trag ;) .
Bergabrollend komm ich ohne Aussetzer bis Sölden wo über 11 Liter in den Tank passen. Rekord!
Aus lauter Freude darüber nehme ich noch das Hahntennjoch in Angriff. Ab hier nimmt die Bewölkung zu, aber noch ist es trocken. Auf der Abfahrt wird es Zeit für's Mittagessen, ich halte einem "Bikers Rast". Glücklicherweise ist die Preiskarte aussen angeschlagen. Ich geniesse die bewundernden Blicke der BMW-Fahrer, die sich keine Harley leisten können, beschliesse, mir selbst keine Bratwurst für 9,50 € leisten zu wollen und fahre weiter zu einem "richtigem" Restaurant, wo es für 9 € ein Menu und für 7 € lecker Schinkenomelette mit zugegeben trockenem Brot gibt. Spasseshalber geb ich dem TomTom Heimataddresse und schnellste Route ein. Mein Plan ist, bis ca 17:00 zu fahren und eine Unterkunft zu suchen. Gegen 16:00 und bei Ulm komme ich in ein Unwetter und habe keine Lust mehr. Ich möchte ein Hotel, und zwar sofort. Leider bietet mir Tourenfahrer keine Unterkunft in meiner Richtung, die nächste wäre 50 km zurück, oder 150 km nach norden, aber weit ab von meiner Route. Zurück geht gar nicht, denk ich mir. Und 150km in die falsche Richtung sind auch doof, da bin schon hinter Frankfurt. Also ruf zu Hause an damit das Bier kalt gestellt wird, noch dreimal Tanken und ich bin da. Lockere 1000 km, incl. 3 Pässe (Nigerpass, Timmelsjoch und Hahntennjoch) lassen mich am späten Abend wohlig erschöpft ins eigene Bett sinken.

1 Kommentar:

  1. Wenn man das so liest, wird einem sofort klar: ein Genie auf 2 Rädern. Fährt alles in Grund und Boden ^^ Und das mit einer Sporty. Also schmunzeln muss ich da schon.

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