Samstag, 24. September 2011

Schöne Töchter

Andere Mütter haben auch schöne Töchter, heißt es. Das sollte mal einer meiner Schwiegermutter sagen..;)
Ich habs lieber auf Motorräder bezogen und mich mal ein wenig umgesehen (was kurz darauf übel bestraft wurde, doch das ist eine andere Geschichte. Übrigens ist auch das "schön" relativ zu sehen. Geplant war ein subjektiv bewerteteter Überblick europäischer Motorrader und begonnen hats mit einer feurigen, roten, italienischen Schönheit:




Für die erste Annäherung habe ich ein mittelgrosses Exemplar gewählt

803 cm³, 64 kW/87 PS, 78NM Drehmoment und weniger als 200 kg Leergewicht.



Die beindruckenden Eckdaten relativieren sich kurz nach dem Start.Die Leistung entfaltet sich nicht wie erwartet, das Motorrad schüttelt sich wie ein nasser Hund und im Cockpit leuchtet mahnend ein Schraubenschlüssel, so kehre ich an der ersten Ampel zum Händler zurück. Den Schraubenschlüssel soll ich ignorieren, der zeigt nur, daß demnächst eine Inspektion fällig ist. (Bei 3600km?) Das Schütteln ist ist angeblich auch normal für eine Duc, dier muss nur höher drehen als ne Harley. (Soso, höher drehen also. Ich verschweige, dass ich die Idee schon selbst hatte und in denBegrenzer gedreht habe. Vorführmaschinen werden werden vor einer Probefahrt doch warmgefahren, oder?) Also Zweiter Anlauf. Die Sitzposition ist gewöhnungdbedürftig für einen Harlista, aber nicht wirklich unbequem. Ab 6000 U/Min entwickelt sich anständiger Schub, wenn auch nicht der druck, den ich bei den Eckdaten erwartet hatte. Schütteln tut das Teil bei jeder Drehzahl mehr als meine Sporty, aber für Langstrecke ist so eine Monster eh nicht gedacht. Die Bremsen sind toll, Abs serienmässig aber kaum spürbar, das Fahrwerk und die Motorcharakteristik sind Führerscheigefährdend.


Nun zum Alltagstest, meine Hausstrecke.
1. Bundesstrasse, Tempo legale 100 km/h:
6. Gang, ca 4000 U/Min und ein LKW soll überholt werden. Die Fuhre schüttelt wie ein nasser Hund, geht zäh und quält sich vorbei. Alternativ kann man dreimal den Schalthebel steppen, dann gehts dynamisch laut und blechern scheppernd vorbei. Wenn dann ein Trecker links abbiegt kommen die Bremsen mit ABS zur Geltung. Mit 'ner Harley ist da schon der Schutzengel gefragt wo die Duc noch völlig sicher zum stehen kommt.

Zum Vergleich: Bei 4000 U/Min zerren bei der Duc 70 Nm an der Kurbelwelle.
Meine Sporty dreht bei 100 km/h im 5.Gang ca 3000 U/Min und entwickelt ein Drehmoment von ca 105 Nm, das kurz darauf 110 Nm erreicht und bis 7000 U/Min über 100 Nm bleibt.

Sporty 1 Punkt, Duc 1 Punkt.

2. Single Lane, Kurvenreiche einspurige Straße, asphaltiert, aber mit Frostschäden und Landwirtschaftlicher Nutzung.
Ich finde keinen Gang, in dem die Duc sich richtig wohlfühlt, ständig will sie geschaltet werden wobei die Schlaglöcher fast ungefiltert ans Kreuz weitergegeben werden. Federungsmässig ist die Sporty nicht besser, doch kann mann man hier im dritten Gang von untertourigen  30 km/h bis zu lebensverachtenden 170 km/h ohne zu schalten auf der Drehmomentwoge reiten.

Sporty 1 Punkt, Duc 0 Punkte

3. Fahrt durch den Heimatort. Dummerweise ist die Hauptstrasse in unserem Dorf auf 20 km/h begrenzt. Weder die Duc noch die Sporty finden hier den richtigen Gang.
Sporty 0 Punkte, Duc 0 Punkte.

4. Siebenkurvenallee: Eine geheime, übersichliche Landstrasse mit weiten, geschwungenen Kurven: Hier ist die Duc in ihrem Element, vorausgesetzt, man hat sich zuvor vergewissert das heute keine Geschwindigkeitskontrollen sind. Jenseits jeder Geschwindigkeitsbegrenzung kommen das sportliche Fahrwerk, die schier unbegrenzte Schräglagenfreiheit und die Traumhaften Bremsen zur Geltung. Da kann man mit einer Harley nur neidisch hinterher schauen.
Sporty 0 Punkte, Duc 1 Punkt.

Zum Abschluss noch die B-Note:
Optisch haben beide ihre ganz verschiedenen Reize, Akustisch erscheint die Monster sogar lauter als die nicht ganz legalen Knalltüten der Sporty, doch der blecherne, scheppernde Klang ist eher abtörnend.
Sporty 2 Punkte, Duc 1 Punkt.

Gleitzeit

Mal was anderes
"Unter Gleitzeit oder Gleitender Arbeitszeit (GLAZ) wird eine in gewissem Rahmen frei geregelte Arbeitszeit verstanden."

Man kann Gleitzeit aber auch anders definieren:
Ich gleite auf der B58 gen Sonnenaufgang. Nachdem ich irgendwo rechts abgebogen bin kam ich zum Schloss Nordkirchen





das auch eine Rückseite








einen Park



und Nachbarn




hat. Ich gleite weiter, auf der Drehmomentwoge durch ein Meer von Gelb und Grün


um passend zur Mittagszeit beim Herrn des Brotmessers anzukommen:


Wenn man hier 1,50 € Parkgebühr zahlt kann man z.B im Bistro für 4,80 eine Bockwurst bekommen. Kartoffelsalat ist auch dabei und ich betete inbrünstig, dass es nicht schmeckt wie es aussieht. Meine Gebete wurden erhört, der Geschmack war noch ...ähemm , obwohl das kaum denkbar schien. Die Parkgebühr bei den nahen Externsteinen spar ich mir, ist ja Gleittag und nicht Parktag.Nach ein, zwei Stündchen Gleiten komm ich zu dieser Villa:



wo es mir gelingt, einen Becher Kaffee zu erstehen. Danach gleite ich noch über Korbach und das Sauerland nach Hause,


wobei das letzte Stück des Weges eher Powersurfen als Gleiten war, denn ich wollte mal wieder rechtzeitig zum Abendbrot ankommen.
Ach ja, heute nach Feierabend hab ich mir noch eine Gleitzeit gegönnt:


Wenn man sich wie ein "Aff auf'm Schleifstein" fühlt sieht man auch so aus



Bis denne

Donnerstag, 11. August 2011

Die weisse Schönheit will nichts von mir wissen,
so geh ich halt allein zum Abendessen, werde aber danach wenigstens noch von meinem Kumpel freudig begrüsst:

Am folgenden Tag steht ein Highlight im wahrsten Sinn des Wortes auf dem Plan. Der höchste asphaltierte Pass Italiens, der Zweithöchste der Alpen:

 Hierher zu kommen ist eine Herausforderung besonderer Art. Fahrerisch nicht wirklich reizvoll kämpft man sich durch 48 Kehren und dichten Verkehr empor. Fahradfahrer, die meinen vollsten Respekt haben, Motorradfahrer, von den manche besser beim Dreirad geblieben wären, Autos vom PKW bis zum Wohnmobil. Glücklicherweise keine wirklich schweren LKW und keine Wohnanhänger. Die Kehren sind eng, aber fahrbar. Dennoch sieht man in jeder Kurve Autos und , Ich staune, sogar Motorräder die ums Eck rangieren müssen. Bedeutet: 48 mal Schrittgeschwindigkeit, manchmal sogar anhalten und warten bis die Fahrbahn wieder frei ist, hupen um die haltenden auf die Vorbeifahrt hinzuweisen, beschleunigen, bremsen, das ganze von vorn. Wär ja verständlich wenn alles Holländer wären. Das aber ausgerechnet Österreicher in den kehren stehenbleiben und der 78jährige belgische Goldwingfahrer wie ein heisses Messer durch die Butter der österreichischen und bayrischen BMWs gleitet ist für mich nicht nach zu vollziehen. Der guckte sogar sauer, als ich in einer Kehre innen vorbeizog. Machte aber nix, schliesslich gebiete ich über Saft und Kraft der unwiderstehlichen Sportypower ;).


Die Aussicht von der Passhöhe ist durchaus reizvoll

und Batwurst gibts auch

sogar auf jeder Strassenseite. Voll ist auch, denn obwohl viele sich blöd anstellen bei der Auffahrt schaffen sie es irgendwann doch

Hier war auch 7 Mal der "Cima Coppi", wie der höchste Pass der Giro d Italia zu Ehren des Radrennfahrers Fausto Coppi genannt wird.
 
Der Herr muss einen guten Tritt gehabt haben, denn viel wächst hier nicht mehr:








Da unten steht sogar eine kleine schwarze Sportster
 die die Auffahrt tapfer bewältigt hat.

Dank der doppelten Bremsscheibe vorn verlief auch die Abfahrt, bis auf die Aussicht natürlich
unspektakulär.











 Diese Aussicht allerdings macht alle Unpässlichkeiten der Auffahrt und sogar die Bratwurst der Passhöhe mehr als wett.

 Fahrerisch anspruchsvoller, mit wesentlich weniger Verkehr und fast ebenso schöner Aussicht entpuppt sich der nächste Pass

mit 2652 Metern
oder sind es 2623 m ?
oder 2621 m ?
auf jeden fall aber hoch genug ist der passo Gavia. Mittlerweile ebenfalls vollständig asphaltiert. allerdings sind nicht alle Asphaltstücke neu, und teilweise ist die Sporty hier mehr hoch gehüpft als hoch gefahren. Die Strasse ist eng, teilweise so eng, daß man nicht mal als motorradfahrer Gegenverkehr assieren kann.
Auf der Passhöhe gönne ich mir recht schmackhafte, aber mit 9,00 nicht wirklich günstige Spaghetti Bolognese. Nach dem Essen Treff ich zwei deutsche Motorradfahrer, die über eine Sporty staunen. Sie kommen von der Südseite hoch nd meinen, in der Richtung wärs für eine Harley bestimmt hart. In dem Moment seh ich einen PKW mit Anhäger, einem Katamaran, von Süden über den Pass kommen. Ich frage mich wie der die Abfahrt schaffen will. Dann verabschiede ich mich von den beiden BMW-Fahrern. Wenn die Südrampe für die schon eine Herausforderung war werden die wohl bald umdrehen, denke ich.








w

Donnerstag, 28. Juli 2011

Die Alpen sind weg

Jemand hat die Landschaft geklaut! Der erste Blick vom Balkon legt diesen Gedanken nahe:


Nach der Dusche siehts schon besser aus,
das Dorf ist wieder da
doch nach dem Anziehen ist es wieder weg, dafür hat jemand ein paar Berge zurück gebracht

Da es nach dem Frühstück wieder so aussah wie vor dem Duschen habe das Stilfser Joch und Cortina d Ampezzo für diesen Tag gestrichen, Dolce Vita lockt im Süden. Nach einer Fahrt durch die Wolke, wo der Sound der Harley als Echolot zur Orientierung diente, und ein paar km autostrada lockt ein kleines Schild an einem kleinen Sträßchen
dazu gibts auch bewegte Bilder:


 Die Strasse bleibt unterhaltsam
Auch das Teilstück nach Arco ist schmal

und plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, springt etwas blaues vor die Linse was nicht am Himmel ist:


Der Gardasee
na ja, ein Stück davon. Aber schön.

Auch von hier aus ist er noch wunderschön.
Doch als mich noch weiter annähere gefällt es mir nicht mehr so richtig. Ich erinnere mich an den Gardasee zu einer Zeit, als Windsurfen noch unbekannt war, mountainbiker Querfeldeinfahrer genannt wurden und hier nicht oft zu sehen. Die Strasse von Arco nach Torbole ist ähhem sche...., Torbole ein touristisch überladenes Kirmesdorf, der Weg nach Riva, den ich mal gern zu Fuß bewältigt habe ein Albtraum und der Tunnel zum Lago di Ledro übelkeit erregend. Der See selbst ist wiederum recht attraktiv
wenn auch gut besucht
Ich habe mir die Besichtigung der Pfahlbauten geschenkt

Wenn man von hier auf halbem Weg zum Lago di Idro links abbiegt kommt man auf den Monte Tremalzo, wo es hübsche Kühe


hübsche Kälber
und leckere, aber ziemlich teure Würstel gibt.
Zwei Kilometer hinter dem Rifugio Garibaldi endet der legale Weg an diesem Schild.

Zwar führt hier ein Weg zum Gardasee nach Limone





Doch da schon seit Beginn der Auffahrt meine Tankanzeige leuchtet und eine Harley auch nicht wirklich das optimale Fahrzeug für Kiessabfahrten ist verzichte ich auf Experimente und rolle gemütlich den Asphaltweg hinab.

In Storo finde ich eine geöffnete Tankstelle, und da es mittlerweile Nachmittag ist wende ich mich nach Norden






Ups, hätte fast einen Pass verpasst
und zum Abschluss des Tages noch eine Passfahrt:


 Ach so, Abends ist der Blick vom Balkon wieder in Ordnung, während ich weg war hat jemand die Alpen,

 den Ort
 und die Aussicht zurück gebracht.

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