Dienstag, 3. Juni 2014

Ein hartes, gefährliches Land

Es ist ein hartes, gefährliches Land für eine kleine Sporty

Die Idee klang nicht schlecht: Bella Italia, ein mal den Stiefel hinab, frei nach dem Motto: Verführerische Schönheiten, scharfe Kurven und heisse Miezen, und
Isch abe gar kein Auto

Nach dem dem letzten Wetterbericht war ich fast entschlossen, doch das Auto zu benutzen und die Sporty auf dem Anhänger nach Süden zu karren. Aber die Frage der besten aller Ehefrauen:"Bist du ein Mann oder eine Maus?" hat alles klar gemacht. Ein Mädchenmopped wie die Sporty muss auf eigenen Rädern rollen. Auch wenn ein Mann drauf sitzt.

Bei sportlichen 2°C starte ich am 3. gen Süden. Kalt, aber trocken komme ich mit brummelnden V2 bis Sterzing/Vipiteno.
920 km am ersten Tag, viel Autobahn, Fernpass und Brennerautobahn sind nicht die bevorzugten Strassen für eine Sporty.
Aber am Abend bietet Südtirol wie jedes mal neue, spannende Aspekte

und bezaubernde Schönheiten


Nach einem guten Frühstück und kurzer Fahrt fand ich dies:
 und empfand Erschütterung, ob der Größe, der Anlage, der Anzahl der verlorenen Leben und der Frage, warum diese meist sehr jungen Leben fern der Heimat und für fragwürdige Ideale geopfert wurden.


Von hier gings per Autostrada nach Trento, dann mal wieder durchs Val di Cei

und über den Passo Bordala zum Gardasee.
Über den Monte Baldo auf kleinen Strassen bis in die Po-Ebene. Hier bewies das Tomtom seine Fähigkeit, die schlechtesten Strassen zu finden, die seit den letzten Erdbeben unberührt blieben. Nach einem holperigen Ritt bei Tempo 20 fand ich die Autostrada langweilig, aber entspannend. Trotzdem verlasse ich sie bei den ersten Hängen des Appenin.

Eigentlich wollte ich in Florenz übernachten, einen Tag pausieren und die Stadt geniessen. Aber am späten Nachmittag stört ein hartnäckiges Vibrieren in der Brusttasche meine Reise. Bei einem Stop melden sich die Carabinieri am Telefon. Ob ich der Herr Vorname Name aus Heimatstadt wäre. Ich bin misstrauisch, immerhin sind die Geschwindigskeitsbegrenzungen recht niedrig für ein modernes Motorrad wie die Sportster, aber woher haben die meine Telefonnummer?

Der Carabiniere kann kein Deutsch, kaum englisch und ich zu wenig italienisch, aber so langsam kapiere ich. Meine Brieftasche, mit allen Papieren, Plastik und Bargeld seien gefunden und abgegeben worden. Ein Griff in an meine Tasche, und mir bricht der Schweiss aus. Tatsächlich alles weg. Ausweis, Bargeld und Kreditkarten.

100 km  zurück zum Ort , wo ich beim letzten Tankstopp die Patte nicht richtig verstaut hatte, zu den Carabinieri. Der freundliche Polizist stand schon an der Tür der Kaserne als er mein Mopped hörte. Ein Jüngling hat meine Brieftasche direkt vor der Kaserne auf der Strasse gefunden und abgegeben. Ich hab spontan einen Fuffi als Finderlohn abgedrückt. Nach deutschem Recht wohl nicht viel, aber sowohl der Jüngling wie auch der Polizist schienen angenehm überrascht. Ich musste nur unterschreiben dass alles vollständig war, dann hatte ich meinen Kram wieder. Die Frage, wie er er an meine Telefonnummer
kam war leicht beantwortet. Ich hatte einige Visitenkarten der Brieftasche.
Danach war es zu weit nach bis Florenz und ich habe das nächste Hotel gesucht. Ich hatte keine Lust, Florenz in voller Montur zu besichtigen, auch hatte ich keinen sicheren Parkplatz fürs Mopped. Wie gesagt, eigentlich wollte ich in Florenz übernachten, das Mopped in der Hotelgarage lassen und die Stadt unbeschwert geniessen.  Das war nun überfällig. Plan B war Rom. Am Nachmittag des nächsten Tages erreichte ich nach einer spannenden, doch holperigen (TomTom!) Fahrt Pomezia bei Rom, meine nächste Bleibe, die die beste aller Ehefrauen für mich im Internet erspäht hatte.
Eine Busfahrt nach Rom kostet 1,30 € für ca 20 km. Die Metro in Rom kostet 1,50 € für 100 Minuten im gesamten Netz, ob Bus oder Bahn. Dafür komme ich in Deutschland nicht einmal von der Kirche zum Marktplatz, auch wenn dass nur 100 Meter sind.
Collosseo

Kollossal

Selfi

Katzen

Auf dem Weg zum Papst, wo ich mich segnen lassen wollte, ein professioneller Filmer


und dann lass ich mich segnen
nicht als einziger, übrigens









wohlbehütet von der Schweizer Garde
Schau ich mir noch ein paar Blüten

und Trümmer an, z.B. die Engelsburg


Wenn man allerdings liest wie oft dieser arme Kerl vom Blitz geschlagen wurde drängt sich die Frage auf, wer hier einer himmlischen Macht wirklich zusagt.


 Zumindest das Colosseum erhebt rein weltliche Ansprüche

Ach, und das ideale Schuhwerk für eine Stadtbesichtigung sieht wohl nicht genau so aus.



Von Rom/Pomezia suchte ich erst einmal das Meer.
Wo auch andere dolce vita geniessen

Neapel passierte ich vorsichtshalber auf der Autostrada. Nette Strassen gibts aber auch-


Das Hostel in Pompei hatte nur gute Bewertungen im Internet, und vor allem sicheren Parkspace für die Harley,
 und es war wirklich von außen recht hübsch.

Man sollte die positiven Kommentare bei Google wohl nicht zu ernst nehmen.

Doch gibt es auch interessantere Ruinen, die allerdings nicht vermietet werden: z.B. das seinerzeit größte Colosseo, da das römische damals noch nicht fertiggestellt war.




Gassen, vor 2000 jahren gepflastert



Ein Mensch, von der Vulkanasche verschüttet
und ein Hund, den das gleiche Schicksal traf.




Generell empfand ich gerade den südlichen Teil Italiens als ein hartes, gefährliches Land für eine kleine Sporty. Die Strassen sind oft schlecht bis sehr schlecht, selbst für ein Motorrad mit funktioneller Federung/Dämpfung. Oft habe ich die vorverlegten Fußrasten bitter bereut. Lieber hätte ich die unzähligen Schlaglöcher auf den Rasten stehend ausgeritten als jeden Schlag vom Hinterrad direkt ins Rückgrat zu empfangen. Auch der Verkehr, bzw. die Eigentümlichkeiten Süditalienischer Verkehrsteilnehmer, sind für gemäßigte Zentraleuropäer gelegentlich als bedrohlich zu empfinden. (Und ja, ich war aktiver Verkehrsteilnehmer in Athen, Alexandria und Amsterdam, Barcelona, Bern und Berlin, Haselünne und Hagen, Kairo, Koblenz und Kopenhagen, London, Madrid, Mexico DF und München, Passau und Prag um nur ein paar zu nennen. Rom und Neapel haben mich erschreckt!!)


Im Gegensatz dazu die Herberge Pian del Bosco in Peticara, uneingeschränkt empfehlenswert.


Hier wird die Pizza mit einer Schere serviert. Dazu ein unwiderstehlicher, leichter italienischer Weißwein.

Der Gardasee bietet sommerliche Temperaturen, leider verbunden mit mit erhöhtem Verkehrsaufkommen. Hier sehe ich auch wieder mehr Motorräder

obwohl die meisten Zweiräder wohl als Roller zu bezeichnen sind.
In den Dolomiten wird es aber wieder kalt,
Zumindest in Höheren Lagen!
Eine rast bei Familie Pfeifer  gönne ich mir dennoch mit einer kleinen Runde Dolomiten

 Trentino



und hübschen Schnitzereien.


Ach Ja, Bilder werden nachgereicht, je wie ich Zeit dazu habe.

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